Jedes Unternehmen kann im Verlaufe seiner Existenz in eine Krise geraten. Schwierigen Situationen begegnen Sie am besten, indem Sie sich ihnen frühzeitig stellen und aktiv handeln. Dazu gehört auch die Bereitschaft, sich von Experten helfen zu lassen.
Unternehmenskrisen können viele Ursachen haben: Zahlungsausfall eines grossen Kunden, globale Wirtschaftskrise, neue politische Rahmenbedingungen, Pandemie. In den allermeisten Fällen jedoch liegen die Ursachen für eine Krise jedoch im Unternehmen selbst. In mittelständischen Betrieben ist der Erfolg des Unternehmens besonders stark mit der Person des Geschäftsführers bzw. Unternehmers verbunden. Eine plötzliche Krankheit, der Tod oder auch bloss nachlassender Einfallsreichtum des Inhabers haben schon viele Betriebe ins Schleudern gebracht. Um dauerhaft Gewinne zu erwirtschaften, muss sich ein Unternehmen immer wieder neu erfinden, muss neue Produkte entwickeln und neue Absatzwege auskundschaften.
Controlling entscheidend
Meistens erkennen betroffene Unternehmen viel zu spät, welche Unternehmensbereiche gut laufen und wo sich Schwierigkeiten abzeichnen. Mangelndes Controlling wird von vielen Insolvenzverwaltern als eine Hauptursache für Unternehmenskrisen benannt. Hinzu kommt, dass mittelständische Unternehmen meist zu wenig Eigenkapital besitzen, um eine Krise zu bewältigen.
Die frühzeitige Erkennung einer Krise und die Rettung eines angeschlagenen Unternehmens erfordern ein detailliertes Controlling und umfassende kaufmännische Kenntnisse. Die Stärke vieler Mittelständler besteht in den umfassenden Branchenkenntnissen, während auf der kaufmännischen Seite oft Defizite bestehen. Hier kann ein professioneller Berater helfen, spätestens, wenn diese Anzeichen zutage treten:
- Löhne und Gehälter werden nicht mehr pünktlich bezahlt
- Es bestehen Rückstände bei Finanzamt und Sozialversicherung
- Die Geschäftspartner liefern nur noch gegen Vorkasse
- Banken kürzen Kreditlinien oder verweigern Lastschriften wegen mangelnder Kontodeckung.
- Der Umfang der Kundenforderungen sinkt, bei gleichzeitig schlechter Zahlungsmoral.
- Es bestehen überfällige Verbindlichkeiten gegenüber von Lieferanten
Wettlauf mit der Zeit
Die meisten Unternehmen warten leider viel zu lange, bis sie einer drohenden Krise tatsächlich ins Auge blicken und verspielen dadurch die Chance auf Rettung. Solange Finanzierungspartner, Lieferanten, Arbeitnehmer, Kunden und andere Stakeholder Vertrauen haben und noch nicht alle finanziellen Reserven aufgebraucht sind, verfügt die Firma über einen gewissen Handlungsspielraum. Mit fortschreitender Krise schränkt sich dieser immer mehr ein. Je früher ein Unternehmer also während einer Krise handelt, desto grösser sind seine Chancen, dass er den Betrieb weiterführen kann.
Konkurs abwenden
Bei einer sehr frühzeitigen Erkennung der Schieflage kann die Krise noch mittels aussergerichtlicher (privater) Massnahmen überwunden werden. Die Voraussetzung dafür ist ein überzeugender Businessplan. Je nach individueller Situation stehen dem Unternehmen eine Reihe unterschiedlicher Restrukturierungsansätze zur Verfügung, wie zum Beispiel:
- Finanzielle Massnahmen: Vergleich, Zahlungsaufschub, Factoring, Verkürzung der Zahlungsziele, Lagerreduktion
- Organisatorische Massnahmen: Restrukturierung, Kooperationen mit anderen Unternehmen, Personalmanagement
- Bilanzielle Massnahmen: Verkauf nicht betriebsnotwendiger Aktiva, Auflösung stiller Reserven, Sale-and-Lease-Back, Umwandlung kurzfristiges in langfristiges Fremdkapital
- Insolvenzverfahren: Als Ultima Ratio vermag ein Insolvenzverfahren vor dem Zugriff der Gläubiger schützen.
Sanierung über Insolvenzantrag
Ist der Druck seitens der Gläubiger bereits zu gross, hilft nur noch ein Insolvenzantrag. Dieses Verfahren ermöglicht es der Firma, sich zu sanieren und einen Ausgleich mit den Kreditgebern zu finden. Auch hier gilt: je eher, desto besser. Dabei werden Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung und ohne Eigenverwaltung unterschieden. Manchmal ist die Branchenexpertise des bisherigen Geschäftsinhabers entscheidend für den Erfolg einer Sanierung. In anderen Fällen ist das Vertrauen zwischen Gläubigern und Unternehmer so weit zerstört, dass nur ein Aussenstehender einen Ausgleich bewirken kann. Ein Sanierungsberater hilft, den aussichtsreichsten Weg für eine erfolgreiche Restrukturierung zu finden.
Turnaround schaffen
Am Anfang jeder Restrukturierung steht immer eine detaillierte Analyse der Krisenursachen. Dabei werden die Kosten- und Erlösstruktur, die Wertschöpfungsprozesse und die Finanzierungsstruktur genau unter die Lupe genommen und die Stärken und Schwächen des Betriebes herausgearbeitet. Auf dieser Basis muss ein klarer Aktionsplan entwickelt und konsequent implementiert werden. Ein effizientes und ressourcensparendes Vorgehen ist dabei essenziell. Ausserdem sollten von Anfang an alle Stakeholder, also Lieferanten, Banken, Mitarbeiter, Körperschaften des öffentlichen Rechts und gegebenenfalls auch die Kunden, einbezogen werden. Denn eine Restrukturierung oder Sanierung hat nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn alle an einem Strang ziehen.
Die richtigen Investoren finden
Eine Unternehmenskrise führt zwangsläufig fast immer zu Liquiditätsengpässen. Oft schränkt die bestehende Finanzierungsstruktur aus zu wenig Eigenkapital und zu hoher Kurzfristfinanzierung den Handlungsspielraum massiv ein. In diesen Fällen hängt das Gelingen der Restrukturierung massgeblich von der Suche nach geeigneten Investoren ab, die bereit sind, Risikokapital zu investieren, die Verbindlichkeiten der Bank zu übernehmen und dem Unternehmen die notwendige Liquidität bereitzustellen.
Hilfe von aussen
Unternehmer kennen sich oft nicht oder nur unzureichend mit den juristischen Rahmenbedingungen aus, um den erfolgversprechendsten Weg für eine Restrukturierung zu finden. Insbesondere, wenn die Krise auf Managementfehler oder mangelndes Controlling zurückzuführen ist, wird es dem Geschäftsführer schwerfallen, die wahren Krisenursachen und mögliche Potenziale für den Turnaround zu entdecken. Ein professioneller Sanierungsberater mit Krisenerfahrung ist empfehlenswert, zumal dem Geschäftsführer auch persönliche Haftungsrisiken bei Eröffnung eines Sanierungsverfahrens drohen. Einem fähigen Sanierungsberater fällt es leichter, Stakeholder oder Massenverwalter von der Restrukturierung zu überzeugen. Überdies erlaubt es seine Erfahrung bei Bedarf übergangsweise das Management zu übernehmen, bis das Vertrauen in die bisherige Geschäftsführung wieder hergestellt ist. Im Idealfall verfügt er auch über ein grosses Netzwerk, das bei der Investorensuche und der Beschaffung von Liquidität und Risikokapital Gold wert ist.
Mehr erfahren?
Falls Sie Interesse an diesem Thema haben, sprechen wir mit Ihnen gerne darüber in einem ersten, unverbindlichen Gespräch. Hinterlassen Sie uns dafür einfach eine Nachricht unter folgendem Link und wir werden uns mit Ihnen in Kontakt setzen.